Steinmeier verleiht Verdienstorden für ehrenamtliches Engagement

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Phil Sahner aus Saarbrücken kümmert sich um den Kältebus

Vier Frauen, schwarz gekleidet, stehen vor den weißen Vorhängen und elektrischen Kerzenleuchtern im Großen Saal im Berliner Schloss Bellevue. Ohne musikalische Begleitung füllen die vier Stimmen den Raum – „engelsgleich“, wie Tagesschau-Moderatorin Susanne Daubner die Gesangseinlage später beschreiben wird. Mit dem Quartett „Of Cabbages And Kings“ beginnt am Montag die Zeremonie zur Verleihung der Verdienstorden durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Unter dem Motto „Mitmenschlichkeit leben: Wege aus der Armut schaffen“ würdigt der Bundespräsident am internationalen Tag des Ehrenamts 15 Bürger für ihren „herausragenden Einsatz für das Zusammenleben in Deutschland“.

„Ihr Engagement ist nicht nur bedeutend für die Einzelnen, denen Sie helfen, Sie fördern das Miteinander“, sagt Steinmeier zu Beginn der Veranstaltung. In den Geehrten sieht er Vorbilder und Ermutigter: „Sie sind diejenigen, die unser Land stark machen.“ Gleichzeitig würdigt Steinmeier nicht nur das Engagement der Anwesenden, sondern aller in Deutschland. Dabei legt er einen besonderen Fokus auf die Ukraine-Hilfe. „Wir sehen diese Not. Und wir lassen die Ukraine nicht allein“, sagt Steinmeier. Doch auch in Deutschland gebe es Menschen, die sich vor dem Winter fürchten, sagt der Bundespräsident. Außerdem dürfe es einen nicht kaltlassen, dass viele Kinder in Deutschland von Armut bedroht seien. Ehrenamt allein könne „natürlich nicht alle Probleme lösen, auch die Politik ist in der Pflicht“, ergänzt Steinmeier.

Die Bildungs- und Lebensbedingungen von benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Namibia zu verbessern, steht im Zentrum des Engagements von Barbara Scharfbillig aus Wittlich in Rheinland-Pfalz. Bereits mit 27 Jahren gründete sie den deutsch-namibischen Verein Suni. Der Verein kümmert sich nicht nur um den Bau und die Renovierung von Schulen und Kindergärten, sondern entwickelte Bildungsprojekte mit Lehrkräften aus Deutschland und Namibia. Das interkulturelle Verständnis fördert sie zudem durch Lernmaterialien, die an namibischen und deutschen Schulen genutzt werden und durch das deutsch-namibische Kunstprogramm Art for Education.

Phil Sahner aus Saarbrücken ist Immobilienkaufmann und verbringt im Winter viele Abende nach seinem Berufsalltag beim Kältebus Saarbrücken, einem Verein, den er selbst 2014 ins Leben gerufen hat. Mit einem Team von 150 Ehrenamtlichen gibt er von Mitte Dezember bis Ende März allabendlich warmes Essen an obdachlose Menschen aus und schafft warme Schlafstellen. Damit in der Corona-Pandemie die Hilfe nicht zum Erliegen kommen musste, hat Phil Sahner den Bus, der unter Corona-Bedingungen nicht den notwendigen Platz bietet, durch ein großes Zelt ersetzt.

Unter den Geehrten ist auch Musiker und Entertainer Frank Zander. Der 80-Jährige organisiert seit 1995 mit seiner Familie ein Weihnachtsfest für Obdachlose in Berlin – mit Gänsebraten, Livemusik und Sachspenden. Von anfangs 800 stieg die Zahl der Gäste auf beinahe 3000. Seit der Corona-Pandemie verteilt Zander das Essen mit Foodtrucks. Zum Abschluss der Veranstaltung dankt Barbara Scharfbillig im Namen aller Geehrten für die Unterstützung. Jede Generation hat ihre Herausforderung und wir haben gleich mehrere, sagt Scharfbillig. Daher sei es wichtig, sich zu engagieren, ob im Ehrenamt oder in der Politik. „Und wir, da bin ich mir sicher, werden uns weiter engagieren“, sagt Barabara Scharfbillig im Namen aller Geehrten.  Bericht in der SZ am 6.Dez von Elena Eggert

Info : 400 000 Saarländer ehrenamtlich engagiert

Zum internationalen Tag des Ehrenamts hat Saar-Innenminister Reinhold Jost (SPD) den ehrenamtlich engagierten Saarländern für ihren vorbildlichen Einsatz gedankt: „In unserer schönen Heimat bringen sich fast 400 000 Menschen im ehrenamtlichen Bereich ein. Dies ist ein unbezahlbarer Mehrgewinn für unser gesellschaftliches Zusammenleben.“