Die Saarbrücker Tafel macht Sommerpause

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Ein zweischneidiges Problem unserer Gesellschaft - Armenspeisung und Wegwerf-Mentalität

Die Einrichtung der Tafeln ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Einserseits ist das natürlich für viele Menschen, die um das Existenzminimum bangen, eine wichtige Anlaufstelle, um sich über Wasser zu halten, andererseits zeigt dies aber sehr deutlich, dass der Sozialstaat in vielen Bereichen "versagt" hat. In einem so reichen Land wie die der Bundesrepublik Deutschland müssen viele, viele Menschen zu den Tafeln marschieren, um über die Runden zu kommen. Für die Saarbrücker Tafel sind das z.B. 4.500 Menschen, die sich einmal pro Woche mit den wichtigsten Nahrungsmitteln eindecken können. 12 bis 15 Tonnen Lebensmittel pro Woche kommen dank der Tafel noch auf die Teller von armen Menschen und nicht in den Müll. Die Lebensmittelkonzerne sind froh, dass nicht mehr ganz "frische" Waren so kostengünstig "entsorgt" werden können. Ein Trauerspiel in unserer Wegwerfgesellschaft.

Die Tafeln sind nur deshalb zu bewerkstelligen, weil viele Menschen im Ehrenamt dort den Betrieb lenken, leiten und aufrecht erhalten.  Jetzt hat die Saarbrücker Tafel ein Ausrufezeichen gesetzt und hat für die Sommerzeit drei Wochen Pause verordnet. Das soll die Ehrenamtler entlasten. "Unsere 120 Ehrenamtler brauchen einfach mal drei Wochen Ruhe", sagt der 1.Vorsitzende der Saarbrücker Tafel, Uwe Bußmann, und wir brauchen die Zeit auch, um unsere Fahrzeuge und unser comutersystem auf Vordermann zu bringen.

Problem ist dann natürlich, dass die Menschen die billigen Nahrungsmittel nicht erhalten und die Firmen auch Probleme erhalten, die Waren zu vernichten, die sonst "wenigstens" noch bei den Tafeln landen.

Also ein zweischnidiges Schwert. Ein schwieriges Thema.

Allein es ist nicht denkbar, wenn alle Ehrenamtler im Lande einmal in der Sommerzeit drei Wochen Pause einlegen wollten. Der gesellschaftliche Kollaps wäre uns sicher.

SZ-Bericht vom 31.Mai 2019