Sozialministerin Monika Bachmann hat die Förderpreise Ehrenamt für das Jahr 2015 zusammen mit der 1.Vorsitzenden der LAG PRO EHRENAMT, Ulrike Heydt, vergeben. Mit dabei auch die Laudatoren, die sich viel Mühe für die Preiswürdigung gaben.

Drei Preise wurden im Bereich INNOVATIVES ENGAGEMENT und drei Preise beim Bereich ENGAGIERTE JUGEND vergeben.

Insgesamt haben bei der diesjährigen Auslobung 23 Vereine und Organisationen mitgemacht (17 zu 6).

Jeder Preisträger erhät einen Scheck über 1000 €.

Presse-Mitteilung

Laudatio: Organisationsteam Bohnental

Seit gestern läuft in der Hamburger Hafencity das Sommertheaterstück der Stadt. Gezeigt wird ein „Mantel- und Degenstück“, das mit vielerlei Säbelgerassel und munterer Spielfreude und Spaß aufwartet. Die Heldenrollen des Stückes werden von Frauen gespielt und umgekehrt. Dabei ist der Rollentausch witzig, aber eher zweitrangig, denn - nach Aussage der Regisseure - gilt: „was zählt, ist, dass die Helden siegen, die Feinde in die Flucht geschlagen werden und Unrecht gesühnt wird.“ Und so führen dort im Theaterzelt die Musketiere fröhliche Urständ und zeigen engagiert und zur reinen Freude des Publikums ihr Spiel: eine für alle - alle für eine oder wie es im Original heißt: einer für alle - alle für einen.

Im Namen der Jury darf ich heute die Laudatio für ein Projekt halten, das dieses Motto „für den anderen, für die andere“ mit viel Engagement seit Jahren umsetzt: das Projekt der „Bohnentaler Muske(l)tiere“. 

Rund 70 Ehrenamtliche engagieren sich darin für die Menschen, die Unterstützung brauchen, in den Dörfern des Bohnentales. Wenn der Bäcker im Ort seinen Laden schließt und auch fast alle anderen Geschäfte schon weggezogen sind, dann stellen sich viele Fragen: wie kann man sich mit dem Notwendigen versorgen? Wer hilft bei den kleinen, aber notwendigen Reparaturen, für die kein Betrieb einen Handwerker schicken kann? Wie kommt man zum Arzt, wenn man kein Auto fahren darf? Wer betreut schon mal die Kinder in einem Notfall, wenn kein Opa und keine Oma da ist?

Im Bohnental ist das nur ein kleines Problem: denn dafür kann man bei den Muske(l)tieren anfragen. Das Projekt funktioniert so gut, dass es bereits ausgezeichnet wurde. Wir tun es hier ebenfalls, nicht nur, weil es ein gutes und zeitgemäßes Projekt ist, sondern weil wir die Menschen, die sich seit einigen Jahren dafür engagieren, ehren wollen. Den Schreckgespenstern des demographischen Wandels, der Altersarmut und vieler Familienprobleme setzen sie nämlich ein Beispiel von außerordentlicher Solidarität entgegen. Dass das Leben auf den kleinen Dörfern lebenswert bleibt, dass das Leben auf den Dörfern Spass machen kann und die Gemeinschaft gut tut, sich gut tut, das ist auch ihr Verdienst als ehrenamtliche „Muske(l)tiere“.  

In diesem Sinne sagt die Jury des Förderpreises Ehrenamtes 2015 Ihnen ein herzliches Dankeschön für Ihr Engagement und gratuliert Ihnen zu Ihrer Solidarität und Unterstützung für die Menschen im Bohnental: einer für alle - alle für einen!

(für die Jury: Marliese Klees)

Laudatio: Faire Schulklasse

Die Kampagne mit dem Ziel der Auszeichnung „Faire Schulklasse – Klasse des Fairen Handels“ wurde 2010 gestartet. Sie strahlt mittlerweile überregional aus, legt aber weiterhin ihren Schwerpunkt auf den Bereich des Regionalverbands Saarbrücken. Träger des Projekts ist ein Aktionsbündnis von mehreren Partnerorganisationen, die als entwicklungspolitische Vereine die Kontinente abbilden, aus denen die fairen gehandelten Produkte stammen. Ziel des Projekts ist es, Schulklassen als „Faire Schulklasse – Klasse des Fairen Handels“ auszuzeichnen. Voraussetzung dafür sind folgende vier Leitlinien:·        Im Unterricht werden Themenaspekte des Fairen Handels verankert

·        Im laufenden Schuljahr wird mindestens eine „faire“ Aktion durchgeführt

·        Über die Aktion wird in den Medien berichtet

·        Die Schüler verstehen sich als Botschafter und verbreiten den fairen Gedanken in der Schule, zu Hause und in der Freizeit.

Organisation des Projektes

Das Projekt wurde 2010 konzipiert und dann stetig weiterentwickelt. Der Wettbewerb wurde im Schuljahr 2010/2011 für weiterführende Schulen mit der ersten ausgezeichneten fairen Schulklasse durchgeführt. Danach  erfolgte eine Optimierung mit Hilfe von Lehrkräften und die Ausweitung des Wettbewerbs auf die Grundschulen. Im Schuljahr 2012/2013 wurde die räumliche Begrenzung aufgehoben. 2013/2014 erhielten 50 Schulklassen mit insgesamt über 1.000 Schülern die Auszeichnung als „Faire Schulklasse – Klasse des Fairen Handels“. 40 Klassen kamen aus dem Saarland. Insgesamt haben mittlerweile über 2.000 SchülerInnen teilgenommen.

Bürgerschaftliches Engagement

Für das Projekt arbeiten derzeit 15 Ehrenamtliche, die aus den entwicklungspolitischen Vereinen kommen. Hinzu kommen die SchülerInnen und LehrerInnen, die sich im Rahmen des Wettbewerbs und auch in dessen Folge als BotschafterInnen des fairen Handels im Gemeinwesen engagieren.

Öffentlich-relevante Bedeutung

Dieses Projekt gibt dem in den letzten Jahrzehnten gewachsenem Bewusstsein für fairen Handel einen zusätzlichen Schub über die Kerngruppe engagierter entwicklungspolitisch interessierter Menschen hinaus. Sie setzt an bei SchülerInnen, die als wichtige MultiplikatorInnen in die Familie und die Gleichaltrigen-Gruppen hineinwirken. Durch die große Anzahl der Erreichten in den Wettbewerben sowie die zum Projekt gehörenden Aktionen und die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt sich die Wirkung der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Unterricht. Besonders hervorzuheben ist auch ein mit SchülerInnen entwickelter Videoclip, wie fairer Handel im Alltag umgesetzt werden kann.

Vorbildfunktion

Vorbildlich an diesem Wettbewerb ist das Aufgreifen des Themas „Fairer Handel“ in der Schule, ohne dabei bei der schulischen Bildung stehen zu bleiben. In der Unterrichtseinheit wird das Bewusstsein für fairen Handel entwickelt und daraus folgen Aktionen die beispielhaft zeigen, wie wir konkret an einer gerechteren Welt mit bauen können. Über die Schule hinaus wirkt das Projekt in die Familien, in die Freundeskreise und in die Öffentlichkeit.

Fazit:

Das Projekt zeigt nun schon seit fünf Jahren, in denen es sich stetig fortentwickelt hat, wie auch in der Schule im Kleinen die großen Themen angepackt werden können. Ehrenamtliche trauen sich in die Schule, bringen ihre Kompetenzen ein und Schulen öffnen sich für die Fragen einer gerechteren Welt. „Globales Lernen“ und „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ werden stärker in die Schule integriert und die SchülerInnen werden zum gemeinschaftlichen gemeinnützigen Handeln motiviert. Das Projekt wirkt über die Schule hinaus und zeigt, wie bürgerschaftliches Engagement in und über die Schule hinaus angeregt werden kann.

für die Jury: Georg Vogel

 

Laudatio: Cafe Vergissmeinnicht

Mit dem Projekt „Café Vergissmeinnicht“ wurde eine Begegnungsstätte geschaffen, die einerseits den an Demenz erkrankten Menschen einen Raum für Geselligkeit und Kommunikation und anderseits den betreuenden Angehörigen ein echtes Entlastungsangebot bietet.

So wurden (zunächst) in den Gemeinden Schmelz und Saarwellingen eine stundenweise Betreuung für demenzkranke Menschen geschaffen. In Räumlichkeiten, die im Stil der „guten alten Zeit“ eingerichtet sind, werden demenzerkrankte oder pflegebedürftige Menschen fachkundig und liebevoll betreut. Qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten ein abwechslungsreiches Angebot, das auf die (noch) vorhandenen Fähigkeiten abgestimmt ist. So werden dort z.B. Volkslieder gesungen, leichtes Bewegungstraining angeboten und von der guten alten Zeit erzählt. Und natürlich kommt auch das gesellige Beisammensein bei Kaffee und Kuchen nicht zu kurz.

Dieses niedrigschwellige Angebot bietet den pflegenden Angehörigen die Chance in Ruhe Erledigungen zu machen, sich selbst eine Auszeit zu gönnen und Kraft zu tanken.

Organisation des Projektes

Die Organisation des Projektes ist eingebettet in den DRK-Kreisverband Saarlouis mit den DRK-Ortsvereinen Schmelz und Saarwellingen.

An zwei Tagen in der Woche wird in den Räumen des Vitariums in Schmelz sowie in den Räumen des DRK Ortsvereins Saarwellingen für jeweils 3 Stunden eine qualifizierte Betreuung angeboten. Dort kümmern sich jeweils 1 Pflegefachkraft und 7 geschulte ehrenamtliche Helfer um die erkrankten Angehörigen. Ein regelmäßiger strukturierter Ablauf, der sich an den Bedürfnissen und den Gefühlen des Erkrankten orientiert, sorgt für Sicherheit und Orientierung.

Darüber hinaus trifft sich einmal im Monat eine Gruppe pflegender Angehöriger zum gemeinsamen Austausch.

Dieses Konzept zeichnet sich durch seinen innovativen Charakter zum einen in der Namensgebung als auch im Betreuungsschlüssel von 1 zu 1,5, aus. Nur durch diesen hohen Betreuungsgrad wird die individuelle Betreuung des Cafés Vergissmeinnicht erst möglich. Eine Betreuung die sonst in kaum einer Einrichtung gegeben ist.

Bürgerschaftliches Engagement

Das Projekt „Café Vergissmeinnicht“ entstand durch die Initiative der heutigen Leiterin im Jahre 2008. In einem Pflegekurs wurde sie von Angehörigen angesprochen, ob es nicht möglich wäre eine stundenweise Betreuung in der Gemeinde Schmelz aufzubauen und damit auch die Angehörigen zu entlasten. 

Mit Unterstützung des DRK-Landesverbandes Saarland und der Gemeinde Schmelz wurde im April 2008 der Grundstein des ersten Cafés gelegt. Im September 2008 wurde  das Café in Saarwellingen eröffnet. 

Die Bürgernähe entsteht durch die Integration der Cafés in das Gemeindewesen Da die Besucher als auch alle ehrenamtlichen Betreuer aus den jeweiligen Gemeinden kommen ist ein hoher Bekanntheitsgrad gegeben und ein hohes Maß an sozialer Nähe. 

Öffentlich-relevante Bedeutung

Ob dieses Projekt eine öffentlich relevante Bedeutung hat, kann man nur mit einem klaren JA beantworten.

Der demografische Wandel zeigt sich täglich und vielfältig in unserer Gesellschaft. Wir haben die Chance immer älter zu werden, aber damit steigt auch die Chance an Demenz zu erkranken. Eine extreme Belastung nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Angehörigen.

Auch im Saarland wird die Mehrzahl der bis zu 25.000 Menschen, die an einer Demenz leiden von den Angehörigen zu Hause gepflegt und betreut.

Den Betroffenen und Ihren Familien hier Unterstützung zu bieten ist ein wichtiges und nachahmenswertes Projekt für unsere Gesellschaft.

Vorbildfunktion

Der Aufbau und die Struktur des Cafés Vergissmeinnicht ist 1:1 auf andere Gemeinden übertragbar. Hier wurde eine Blaupause geschaffen, die es möglich macht jederzeit auch an anderen Orten ein Café Vergissmeinnicht aufzubauen. Und dass diese Blaupause schon genutzt wurde, zeigen die Cafes in Dudweiler, Eppelborn und Düppenweiler.

FAZIT

Die Idee des Café Vergissmeinnicht überzeugt bereits mit seinem Namen. Das Vergissmeinnicht als Blume steht symbolisch für Erinnerung und Zuneigung. Die Pflege und Betreuung von demenzerkrankten Menschen zählt sicher zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Umgang mit alten Menschen. Und sie kann jeden von uns treffen in der einen oder in der anderen Rolle.

Schön zu wissen, dass man dann nicht alleine ist. Dass es einen Ort gibt, an dem man als Betroffener liebevoll umsorgt wird und sich als Angehöriger ohne schlechtes Gewissen eine Auszeit von der Pflege nehmen kann.

Die Jury kam einhellig zu dem Urteil, dass dieses Beispiel ehrenamtlichen Engagements einen sehr innovativen Charakter hat und unbedingt den Förderpreis Ehrenamt 2015 verdient hat.

(für die Jury: Elisabeth Ott)

Laudatio: Jugendclub Wehingen

In Eigenarbeit und unter Einsatz von rund 2.000 Arbeitsstunden und 7.500 Euro Materialkosten haben 20 Jugendliche des „Jugendclubs Wehingen e.V.“ ihren maroden Jugendclub saniert, dabei noch das gesamte Bürgerhaus mit renoviert sowie das gesamte Vereins- und Festleben des Dorfes belebt und wiederbelebt.  

Organisation des Projektes

Aus 30 Jugendlichen besteht der gegründete Jugendclub, 20 von ihnen haben in Eigenarbeit, unterstützt durch Projektpartner wie den Ortsvorsteher von Wehingen, den Ortsrat Wehingen, den Förderverein von Wehingen, die Freiwillige Feuerwehr von Wehingen, die Gemeinde Mettlach und den Landkreis Merzig-Wadern sowie dem Saarland den maroden Keller des Bürgerhauses Wehingen saniert und in alleiniger Verantwortung zu einem voll funktionsfähigen und mittlerweile von der ganzen Region stark frequentierten Jugendclub umgebaut. In insgesamt eineinhalb Jahren wurden rund 2.000 Arbeitsstunden und rund 7.500 Euro investiert. Im November 2014 konnte der runderneuerte Jugendclub, ein heller, freundlicher Raum mit modernster Technik, seiner Bestimmung übergeben werden.   Außerdem ist der Club durch vielfältige Aktivitäten wie etwa Setzen des Maibaums, Teilnahme an der Aktion „Picobello“, Engagement für „Ein Dorf spielt Fußball“, Unterstützung des jährlichen „Hüttenfestes“, Organisation des dreitätigen, traditionsreichen Erdbeerfestes und vieles mehr ein wesentlicher Träger eines lebendigen Dorfwesens mit funktionierender Gemeinschaft geworden.   

Bürgerschaftliches Engagement

Das Projekt „Neuer Club-Raum für die Jugend aus Wehingen“ kann als Musterbeispiel, Kernelement und Kristallisationspunkt des enormen Gesamtengagements des Vereins „Jugendclub e.V.“ für die Zusammengehörigkeit und das Wir-Gefühl des Ortes Wehingen auf den verschiedensten Ebenen und für dessen enorme Vielfalt an Aktivitäten rund um das Bemühen um ein lebendiges, lebenswertes Wehingen stehen. 

Öffentlich-relevante Bedeutung

Das Projekt ist komplett von Jugendlichen initiiert und organisiert; es schafft der Jugend im Dorf einen Anlaufpunkt und damit eine Aufgabe und Zusammengehörigkeitsgefühl, aber weit darüber hinaus rettet und fördert es die gesamte Wehinger Dorfgemeinschaft und sorgt damit ganz wesentlich für ein lebendiges Miteinander im Dorf und für eine gute Zukunft für Wehingen.        

Vorbildfunktion

Die größte Bedrohung für das Saarland und vor allem für den ländlichen Teil des Saarlandes ist die katastrophale demographische Prognose: immer weniger junge Menschen, immer weniger Innovationskraft, totale Vergreisung des Landes. Der Wehinger Jugendclub hält dem Entgegen: Engagement statt Abwanderung, die Jugend ist Kern und Motor des gesamten Wehinger Miteinanders, seinem Vereins-, Dorf- und Festleben. 

Fazit:

Das Projekt ist Kern vielfältiger Aktivitäten des „Jugendclubs Wehingen“, der durch enormes Engagement und der Moderation, Motivation und Bündelung von Unterstützern wie Förderverein, Ort, Gemeinde, Landkreis, Land sowie der örtlichen Feuerwehr das Dorfleben reanimiert, die Dorfgemeinschaft enorm gefördert und somit die Zukunft des Dorfes ein gutes Stück weit gesichert hat. Engagieren statt resignieren, einbringen statt abwandern, neu starten statt aufgeben – der „Jugendclub Wehingen“ ist ein Paradebeispiel für die Innovationskraft, die durch jugendliches Engagement entsteht und ein Leuchtturm der Hoffnung im Kampf des Landes gegen die demografische Prognose.

(für die Jury: Peter Meyer)

 

Laudatio: Maximilian-Kolbe Schule, Wiebelskirchen

Das Projekt „Herstellung von Walnussöl nach historischem Vorbild“ hat die ganze Schulgemeinschaft  der Maximilian-Kolbe-Schule in Wiebelskirchen erfasst. Hintergrund der Gemeinschaftsaktion war es, zu erfahren, wie früher Lebensmittel und hier vor allem das Öl für die Zubereitung von Speisen hergestellt wurde. Kaum jemand nutzt noch die natürlich im Wald oder am Straßenrand gewachsenen Früchte, um etwas Sinnvolles und Nützliches damit zu machen.

Das war der Anlass, warum die Maximilian-Kolbe-Schule in Neunkirchen-Wiebelskirchen zusammen mit der Ölmühle Wern in Fürth ein Walnuss-Öl-Projekt anpackte, anfangs noch mit einiger Skepsis.

Der besondere kreative Charakter besteht in der Verknüpfung von historischem Handwerk mit der Herstellung eines hochwertigen Lebensmittels in einem fächerübergreifenden Schulprojekt.

Für die Schüler aller Klassenstufen wird die Schaffung dieses historischen Bewusstseins im konkret regionalen Erfahrungsbereich mit der Koppelung der Schulfächer Biologie, Geschichte, Erdkunde, Arbeitslehre, Sozialkunde, Kunstunterricht, Wirtschaftslehre deutlich. 

Organisation des Projektes

Die Schüler sammelten während der Unterrichtszeit und in der Freizeit. 300 kg Walnüsse , welche dann in der Schule zum Trocknen ausgelegt wurden.

Nach vier Wochen wurden die Walnüsse von Eltern, Lehrern und Schülern aller Klassenstufen mit speziell entwickelten Holzblöcken geöffnet. In Werns Mühle konnten die Nüsse dann kalt gepresst werden. Durch die Methode des Kaltpressens hat man zwar weniger Ertrag, aber dafür ist das Öl deutlich geschmacksintensiver.

Das fertige Öl musste dann in Flaschen abgefüllt und mit eigens entwickelten Etiketten versehen werden, eine schöne Aufgabe für die Schüler. Die 170 Flaschen a 250 Milliliter wurden von den Schülern verkauft. Das Projekt kam so gut an, dass eine Schülerfirma gegründet werden musste. Auch das wieder eine ganz neue Erfahrung für die Schüler. 

Bürgerschaftliches Engagement

Die ganze Schulgemeinschaft war in die Umsetzung des Projekts eingebunden (Eltern, Lehrer, Schüler). Diese Form der Projektarbeit gehört zu den wichtigen pädagogischen Intentionen der Maximilian Kolbe-Schule in Wiebelskirchen, eine Privatschule des Bistums Trier.  Die Schulgemeinschaft wird durch solche Aktionen deutlich gefördert und gestärkt. In allen Klassenstufen wurde das Projekt im Unterricht mit behandelt.

Das unterstreicht, dass die Schule auch nachhaltig an solchen Erziehungszielen und pädagogischen Intentionen arbeitet.

Übrigens ist der Reingewinn des Verkaufs des Walnuss-Öls (1.500 €) ganz in das vorjährige Projekt „Wir gegen den Hunger“ eingeflossen.

Öffentlich-relevante Bedeutung

Das Projekt hat eine öffentlich-relevante Bedeutung aus verschiedenen Gründen. Es ist ein sozial ausgerichtetes Projekt, da viele junge Menschen eingebunden hat, aber auch viele Erwachsene mit in diese Diskussion mit involviert hat.

In der Dorfgemeinschaft ist das Projekt sehr gut wahrgenommen worden. Die örtliche Presse hat darüber berichtet. Es war für die Zeit von Oktober bis Dezember 2014 in aller Munde. Die Verkaufsgespräche sind auch viele Erwachsenen angesprochen worden, Menschen, die nichts mit der Schulgemeinschaft zu tun haben. Also die Außenwirkung war erheblich, aber auch im Innern der Schule war eine Aufbruchstimmung. Die Schülervertretung hat das Projekt vorangetrieben und die Mitschüler aus allen Klassenstufen mitgenommen.  

Vorbildfunktion

     Die Vorbildfunktion ist gegeben durch die Form der Finanzierung, durch das unentgeltliche Engagement der Lehrer, Eltern und Schüler. Besonders stolz waren die Schüler auf „ihr Produkt“, das sie geschaffen haben und das dann so reissenden Absatz gefunden hat. Das macht die Schüler stolz und bestärkt sie, auch im nächsten Jahr wieder bei einer sozial ausgerichteten Aktion mitzumachen.  Durch die hohe Aufmerksamkeit in der Wiebelskircher Bevölkerung werden die Schüler und die Schulgemeinschaft in Ihrer gemeinwohlorientierten Aktionsweise unterstützt und bestärkt.

Fazit:

Diese Aktion zeigt in der gesamten Schulgemeinschaft eine sehr positive Einstellung für soziales Bewusstsein. Die Verknüpfung zwischen historischem Handwerk (Ölpressen) und dem regionalen Erfahrungsbereich mit hochwertigen Lebensmitteln sowie gesunder Ernährung ist sehr zu loben. Dieses Beispiel zeigt auch, dass fächerübergreifende Projekte mit starkem Heimatbezug Schüler begeistern und mitreißen können. Dass dabei auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen müssen, die soziale Komponente stimmen und künstlerische Kompetenzen gefordert sind, bereichert die Schulwirklichkeit ungemein. Daraus entwickelt sich eine „Schule für’s Leben“ (für die Jury: Hans Joachim Müller) - vorgetragen von Peter Jacoby

Laudatio: Landesjugendring

Das Projekt „Buddeln und bilden“ hat zum Ziel, bei den Teilnehmenden Interesse für die Geschichte des Konzentrationslagers Neue Bremm in Saarbrücken und der Zeit des Nationalsozialismus zu wecken, das Demokratieverständnis und die Teilhabe junger Menschen zu fördern, sowie die KZ-Gedenkstätte zu pflegen und für die Nachwelt zu erhalten. Bei dem Bereich „Engagierte Jugend“, dem dieses Projekt zuzuordnen ist, geht es in erster Linie darum, junge Menschen bei der Entwicklung von innovativen Ideen zu unterstützen, sowie um Projekte, die junge Menschen für einen Freiwilligeneinsatz motivieren können. 

Organisation des Projektes

     Anhand der Beschreibung, die in der Präsentationsmappe liegt, wie das Projekt umgesetzt worden ist, wird deutlich, dass die Jugendlichen sich nicht davor scheuten, Kompetenzen von anderen zu nutzen, um das Projekt auch professionell umsetzen zu können. So wurden Studierende, Jugendleiterinnen aus dem Landesjugendring und ein langjähriger Experte für das Saarland hinzugezogen, um ein Konzept zu erarbeiten. Mit integriert wurden andere Jugendverbände, insbesondere die THW-Jugend und die Jugendfeuerwehr. In zahlreichen vorbereitenden Sitzungen und Besprechungen wurden gemeinsam die Zielsetzung des Projektes diskutiert und auch die Schritte festgelegt, um die Ziele zu erreichen. Man kann daher von einer professionellen Projektumsetzung bei diesem Projekt durch die Jugendlichen sprechen, mit Unterstützung von Erwachsenen.    Bürgerschaftliches Engagement

Bei dem Projekt handelt es sich um ein selbstorganisiertes Projekt von Jugendlichen mit Unterstützung des Landesjugendringes und der Universität Trier, das sich das Thema „Gedächtnisarbeit, Erinnerungsarbeit im Rahmen des Nationalsozialismus“ zur Aufgabe gemacht hat. Auch heute noch gibt es noch eine Vielzahl von Erwachsenen, aber auch insbesondere Jugendliche, die sich noch nie intensiv mit den vor 70 Jahren auch im Saarland verübten Greueltaten der Nationalsozialisten an Saarländern/innen, aber auch an Franzosen und Angehörigen anderer Volksgruppen auseinandergesetzt haben. 

Öffentlich-relevante Bedeutung

Das besondere an diesem Projekt, das zu dem Bereich „Engagierte Jugend“ gehört, füllt auch Faktoren des Bereichs innovatives Engagement. D.h. das Projekt hat einen hohen öffentlich-relevanten Charakter. Dies zeigt die hohe Resonanz der Medien, die in einer Vielzahl von Artikeln über das Projekt ausführlich berichtet haben. Noch 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges und der Kapitulation des Deutschen Reiches am 8.5.1945 gibt es eine große Zahl an Bevölkerungsgruppen in der Bundesrepublik Deutschland, die sich mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen nicht auseinandergesetzt haben. Hier bildet dieses Projekt eine besondere Ausnahme. Es ist ein Projekt gegen die Verharmlosung der Taten der Nationalsozialisten in Teilen unserer Gesellschaft und gegen die Sprachlosigkeit im Umgang mit dem Thema Nationalsozialismus im Saarland. Es trägt dazu bei, Jugendliche erlebnispädagogisch an das Thema heranzuführen, und vor Infiltration von rechtsextremen Kräften zu schützen. Der erlebnispädagogische Ansatz der gemeinsamen Planung, des gemeinsamen „Lebens“ und „Arbeitens“ auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte, des Freilegens der Grundrisse der Lager mit „eigenen Händen“(Buddeln) und die damit einhergehende Wissensvermittlung zu dem Thema KZ und Nationalsozialismus sind vorbildhaft.

Vorbildfunktion

     Die Vorbildfunktion ist gegeben durch die Thematik, die immer wieder bei der heranwachsenden Jugend behandelt werden muss. Sie ist gegeben durch den hohen Netzwerkcharakter mit insgesamt 11 Organisationen. Die Vorbildfunktion ist aber auch gegeben durch die hohe Anzahl an Jugendlichen, insgesamt 150 Jugendliche im Jahre 2015, die sich an dem Projekt beteiligt haben Es handelt sich somit um einen nachahmenswertes Projekt im Bereich engagierte Jugend.        Fazit:

Bei der Beurteilung und Bewertung des Projektes „Buddeln und bilden“ ist festzustellen, dass es sich um ein Projekt von öffentlich-relevanter Bedeutung handelt, um ein Projekt das von Jugendlichen organisiert wurde und ein Projekt, in dem junge Menschen sich freiwillig für ein bedeutsames historisches Thema eingesetzt haben. 

(für die Jury: Martin Erbelding)

 In zwei Kategorien werden die Preise beim Förderpreis Ehrenamt vergaben :

Innovatives Engagement (17 Bewerbungen)

Engagierte Jugend (6 Bewerbungen)

Die Bewerber