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Das traditionelle Ehrenamt kommt in Deutschland in eine Krise. Neue Ideen braucht das Land!

In einem Beitrag im neuesten Spiegel (1/2013) muss der FSV Kroppach als amtierender Deutscher Meister seine Mannschaft aus der Damen-Tischtennis-Bundesliga zurückziehen, weil die vielen ehrenamtlichen Kräfte im Verein nicht mehr die Belastungen für das ehrenamtliche Umfeld tragen wollen und können.

In vielen Bereichen des Sports ist es ähnlich gelagert. Aber es trifft nicht nur den Sport, sondern auch viele andere Ehrenamtbereiche in unserer Gesellschaft.

Das freiwillige und unentgeltliche Engagement hat sich gewandelt. Heutzutage sind mehr Einsätze auf Zeit oder in Projekten en vogue. Ehrenamtler wollen  heute Mitsprache haben, Mitverantwortung übernehmen und mitgestalten können. Sie wollen nicht Erfüllungsgehilfen sein. Hier hat ein Gesinnungswandel stattgefunden, dem wir Rechnung tragen müssen.

Erstaunlicherweise steigen die Engagementzahlen in Deutschland weiter und weiter. Der Freiwilligen-Survey von 1999 zeigte noch 32 Prozent Engagementbereitschaft, im Jahre 2004 waren es schon 34 % und die letzten Zahlen aus dem Jahr 2009 gehen noch einmal um zwei Prozent auf 36 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung hoch.

Allerdings verschieben sich die Maßstäbe etwas. Das traditionelle Ehrenamt in Turnvereinen, Gesangvereinen, Obst- und Gartenbauvereinen (um einige Bespiele zu nennen) verliert an Bedeutung und hat immer mehr Probleme, Aufgaben und Führungsstrukturen zu besetzen.

Menschen, die nach der Lebensarbeitzeit, neu in das Ehrenamt streben, überlegen heute sehr genau, unter welchen Bedingungen sie sich engagieren wollen.  Genau hier liegen auch die großen Zuwachsmöglichkeiten für ehrenamtliches Engagement, bei den „jungen Alten“ oder den jung gebliebenen Endsechzigern, die neue Herausforderungen suchen, Mitverantwortung, aber auch Mitsprache fordern. Die Lebensleistung, das Erfahrungskönnen, die Kompetenzen dieser älteren Mitbürger erwarten einen anderen Umgang, eine andere Zuwendung und angemessene Aufgaben   Neue, attraktivere Engagementbereiche sind z.B. der Umweltschutz, Nachbarschaftshilfe oder auch Sterbebegleitung, die kaum Nachwuchs- oder Rekrutierungsprobleme haben.

Unsere Vereine müssen sich also die Frage nach der Sinnhaftigkeit, den Strukturen und den Angeboten stellen. Gleichwohl muss aber auch der politische Bereich ein Umdenken vollziehen: mehr Verantwortung, mehr Mitspracherecht, ein Verhandeln auf Augenhöhe sind bei den politisch Verantwortlichen in den Gemeinden, den Landkreisen, den Bundesländern gefordert. Weniger gefällige Sonntagsreden über die Bedeutung des Ehrenamtes sind angesagt, als vielmehr das Akzeptieren neuer Strukturen, einer neuen Verantwortlichkeit und eines neuen Selbstverständnisses und Selbstbewußtseins im Bürgerengagement.

Wir haben mit unserer Tagung am 7.November 2012 im Bürger-Landkreis Neunkirchen („Auf dem Weg zur Bürgergesellschaft“) den Anfang gemacht, das gilt es jetzt auch umzusetzen.

 

Spiegel-Bericht