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Syrer finden Unterstützung beim Netzwerk ANKOMMEN

Dijwar und Riad, Khalil und Khalid, Mohamad I und  Mohamad II, Saddam und Sherko – das ist die Gruppe junger Syrer, die seit Dezember 2013 in Saarbrücken leben, nachdem sie aus den Bürgerkriegsgebieten ihres Heimatlandes nach Deutschland geflohen waren – und damit vor der Gefahr, in diesen Krieg hineingezogen zu werden. Sie haben schlimme Erlebnisse hinter sich. Einer von Ihnen erhielt Mitte August die Nachricht, dass ein Angehöriger durch Giftgas umgekommen ist.

Ehrenamtliche Helfer, die sich im Saarbrücker Netzwerk ANKOMMEN zusammengeschlossen haben, betreuen Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea auf unterschiedliche Weise: durch provisorische Sprachkurse, durch Begleitung zu Behörden, durch das Zeigen des urbanen Saarbrücken (City, Rathaus, Stadtbibliothek etc.), durch Vermittlung zu Sportvereinen und nicht zuletzt durch Hilfestellung beim Versuch, eine kleine Wohnung zu finden.

Ich treffe die Syrer (zuerst fünf, zuletzt acht) jede Woche einmal, um anstehende Fragen zu besprechen, um Konversation in Deutsch zu üben, auch um etwas Abwechslung in ihren nicht einfachen Alltag zu bringen. Bei sommerlichem Wetter trifft man sich unter den Bäumen  am Saarbrücker Staden, sonst im Haus der Caritas oder im Übergangswohnheim in Dudweiler. Im Lauf der Monate ist daraus eine Gruppe gewachsen, die Verständigung in Deutsch – anfangs noch recht mühsam – wird ständig besser.

Die schon vor Wochen geborene Idee, einen Tagesausflug außerhalb der Stadt zu  machen, wurde Ende August in die Tat umgesetzt. Mit gesponserten Saarland-Tickets ging es mit der Bahn nach Mettlach, dort per Bus hinauf zur Cloef: zum Wahrzeichen des Landes, der Saarschleife. Das Wetter war gut, die Stimmung gelöst bis ausgelassen. Die Schönheit des Saartales, des Orscholzer Waldes und der Wanderwege trugen dazu bei, eine Auszeit vom belasteten Alltag zu nehmen.

Auf dem Rückweg sagte Sherko: Deutschland ist ein schönes Land. Er meinte das sicher wörtlich als Ausdruck dessen, was er heute gesehen hatte. Vielleicht aber schwang auch mit: hier ist ein sicherer Ort zum Leben, ohne vom alltäglichen Chaos bedroht zu sein, das in der Heimat herrscht.

 Martin Zwick, ehrenamtlicher Netzwerkpartner bei ANKOMMEN