Preisverleihung Förderpreis Ehrenamt 2001

19.September 2001, Weltkulturerbe in Völklingen In einem sehr spektakulären Rahmen fand zum ersten Mal die Preisverleihung des Förderpreises Ehrenamt im Saarland statt. Die Landesregierung und die Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT geben diesen Ehrenpreis für sechs Organisationen im Land heraus und wollen damit das ehrenamtliche Engagement und die Kreativität für Projekte stärken und herausfordern. Die Mitglieder des Projektbeirates haben jeweils die Laudatio gehalten, die wir hier etwas ausführlicher darstellen wollen.

Kategorie "Innovatives Engagement"

Erster Preis

Laudatio : Frau Dr. Inge Weber

Projekt "Sportpark am Wacken -Fußball ist mehr als ein 1:0" des SV Schwarzenbach

Für die Jury hat sich hier gleich ein ganzer Sportverein zu einem regelrechten pädagogischen Projekt aufgemacht und einen traditionellen Fußballverein zu einem Familienangebot umgewandelt. Über den reinen Vereinszweck "das Fußballspiel" wurde weit hinausgegangen und viel Verantwortung für eine generationsübergreifende soziale Gemeinschaft übernommen. Ehrenamtliche werden mit unterschiedlichen Methoden in ihrem Wirken anerkannt und im Verein ernst genommen. Die Jugendarbeit ist nicht nur Nachwuchsarbeit für den Fußball, sondern die Jugendlichen übernehmen soziale Verantwortung und bestimmen über den Verein mit. Mit vielen ungewöhnlichen kreativen Aktionen wird der Erlebnischarakter mit vielen neuen Erfahrungen für Kinder, Jugendliche, Erwachsenen und Senioren gemeinsam spürbar.

Zweiter Preis:  

Laudatio : Werner Zimmer

Saarbrücker Tafel e.V.

An diesem Projekt wird für die Jury beispielhaft deutlich, wie mit den unterschiedlichen Kompetenzen ehrenamtlicher Mitarbeiter eine professionelle Hilfeeinrichtung entstehen kann, wenn sensible Menschen, die für die soziale Problemlagen in unserer Gesellschaft ein Auge haben, gleichzeitig den Überfluss einer Wegwerfgesellschaft nutzt, mit dem ein Teil dieser Not gelindert werden kann. Kreativität und "Know how" der Freiwilligen tun dann ihr übriges, um eine inzwischen sehr anerkannte Einrichtung in Saarbrücken dauerhaft auf die Beine zu stellen, in der ehrenamtliches Engagement sicherlich eine hohe Zufriedenheit bewirkt. Werden dann aus "Kunden" später Helfer, so zeigt sich, dass dieses Projekt auch mehr als materielle Hilfe darstellt.

Dritter Preis: 

Laudatio : Michael Klein

Elterninitiative für ein kinderfreundliches Riegelsberg

Für Eltern gibt es genügend Anlässe, sich über Missstände in einer oft kinder- und jugendfeindlichen Gesellschaft zu ärgern. Umso erfreulicher und nachahmenswert findet es die Jury, wenn sie nicht bei der Feststellung des Mangels stehen bleiben, sondern selbst aktiv werden und dies in ihrem Gemeinwesen deutlich artikulieren. In Riegelsberg wurde diese Initiative in einem parteiübergreifenden Sinne auch politisch aktiv, indem sie für ihre Anliegen sogar auf die Straße ging. Sie bekam viel Resonanz, was sich u.a. in den Mitgliedszahlen verdeutlicht. Mittlerweile ist ein sehr vielfältiges ehrenamtliches Engagement entstanden, das mit den Strukturen in der Gemeinde gut vernetzt ist.

Kategorie "Engagierte Jugend"

Erster Preis: Laudatio : Georg Vogel

Sport-Club Moabit

Für preiswürdig hält die Jury hier das vorbildhafte nachhaltige Engagement von Jugendlichen über mittlerweile zehn Jahre hinweg, die sich der Situation eines benachteiligten Sozialraums nicht einfach passiv ergeben haben, sondern aktiv wurden und aus einer spontanen Idee ohne jede vorgegebene Infrastruktur eine Initiative von unten gegründet und selbst dauerhaft organisiert haben. Sie haben sich mit anderen im Gemeinwesen vernetzt und für die Verbesserung der Lebensbedingungen für junge Menschen im Berliner Wohnpark eingesetzt. Dies sieht die Jury als nachahmenswert an und es beweist, dass Jugendliche es verstehen selbst tätig zu werden, sich für andere zu engagieren und Interessen dauerhaft zu organisieren.

Zweiter Preis: 

Laudatio : Martin Erbelding

"Testival" des "Arbeitskreises Kinder- und jugendfreundliches Friedrichsthal

Dem Arbeitskreis ist es gelungen, Vereinsegoismen in einer Stadt zu überwinden und unter Moderation der lokalen Gemeinwesenarbeit projektorientiert Partizipation für Kinder und Jugendliche real umzusetzen. Diese konnten sich in einem zeitlich überschaubaren Rahmen für ihre Interessen unmittelbar einsetzen und erfahren dass die Ideen nicht nur verbal ernst genommen wurden, sondern z.T. tatsächlich in einem für Heranwachsende zeitlich überschaubaren Rahmen auch umgesetzt werden. Im Mittelpunkt standen tatsächlich die Wünsche und Forderungen der Kids, sowohl bei der Interessensfindung als auch in der Auseinandersetzung mit den Entscheidungsträgern. Damit wurde ein direktes stadtbezogenes Teilhabe-Projekt erfolgreich umgesetzt. Vorbildlich ist auch die Medienarbeit während des Projekts und die Dokumentation in einer Broschüre und auf CD-Rom, die mit Hilfe des Landesjugendrings umgesetzt wurde. Somit kann dieses Projekt mit den veröffentlichten Erfahrungen als Beispiel auch für andere Kommunen dienen. Dass der Arbeitskreis weitere Ideen umsetzt, spricht für die Nachhaltigkeit der vereinsübergreifenden Vernetzung.

Dritter Preis:    

Laudatio : Hans Joachim Müller

Partnerschaft mit Ghana des Jugendrotkreuz Hülzweiler 

Beispielhaft findet die Jury, wie hier eine ehrenamtlich organisierte relativ kleine JRK-Gruppe es nicht bei einer Entwicklungshilfe-Aktion belässt, sondern daraus eine Partnerschaft entwickelt, die schließlich durch einen selbstorganisierten Aufenthalt einer 19jährigen JRK-lerin im Partnerland "ein Gesicht" bekommt. Eine solche Intensität erreichen vergleichbare Jugendaktivitäten meist nur auf regionaler Ebene. In Hülzweiler gelang dies vor Ort aus eigener Initiative ehrenamtlicher junger Menschen und ihren Kinder- und Jugendgruppen. Dieses konkrete Engagement, verbunden mit außerschulischer Bildungsarbeit, weitet zudem den Horizont der Beteiligten und ist ein wertvoller Beitrag gegen Fremdenfeindlichkeit und für Völkerverständigung.