Die Gewalt gegen Kinder nimmt erheblich zu

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Alarmierende Zahlen schreien nach gezielten Gegenmaßnahmen

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik 2020 lesen sich so: 152 Tötungsfälle, 4918 Fälle von Kindesmisshandlung, 16.921 Missbrauchsfälle, 18.761 Fälle von Kinderpornografie. Erschreckende Zahlen. Erschreckend auch, weil sie nur einen kleinen Ausschnitt offenlegen.

Statistisch gesehen werden demnach in Deutschland jeden Tag 46 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht. Tatsächlich sind es viele, viele mehr. So ist es unverständlich, dass es in Deutschland immer noch keine ausreichende Forschung zum Phänomen sexualisierter Gewalt gegen Kindern gibt. Denn eine Dunkelfeldforschung braucht es, um Präventionsmaßnahmen zielgerecht und effektiv einzuleiten.

Als Gründe für die Zunahme der Fallzahlen werden die Lockdowns in der Coronavirus-Pandemie, Homeschooling und weniger Freizeitaktivitäten der Kinder außer Haus genannt. Gewarnt wurde vor den Auswirkungen der geschlossenen Schulen und Kitas. Geschehen ist wenig.

Um langfristig die Gewalt gegen Kinder zu bekämpfen, braucht es mehr Personal bei Polizei, Justiz, Jugendämtern, ausreichende Finanzierung von Beratungsstellen. Und – pädophile Straftäter im Netz dürfen sich nicht weiter sicherfühlen. Noch stehen sich Kinder- und Datenschutz unvereinbar gegenüber. Das alles gilt es anzupacken. Denn – Kinder können sich nicht selbst schützen.

siehe Rheinpfalt-27.Mai 2021, S.2

Kinderschutz ist notwendig bei allen Arten möglicher Kindeswohlgefährdung, beispielsweise bei gewaltsamer, körperlicher und/oder seelischer Gefährdung, aber auch bei Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen oder sexualisierter Gewalt. Darauf müssen wir achtsames und gezieltes Auge werfen.

Z. B. bei den Lernpaten Saar ist es seit Anbeginn verpflichtend, ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen. Zusätzlich haben wir diesem Thema ein eigenes Kapiteil in der Ausbildung gewidmet.

Es fehlen auch eindeutige und durchgreifende Maßnahmen, die von der Bundesebene auf die Landesebene bis in die kleinsten Vereine und Gruppierungen in unserer Gesellschaft durchgreifen müssen. Bausteine eines Kinderschutzkonzeptes müssen sein: Fortbildungen, Präventionsarbeit, erweiterte Führungszeugnisse, objektive Beschwerdeverfahren und Notfallpläne. Es ist ein langwierige Prozess, bis eine Organisation ein solches Schutzkonzept entwickelt hat, aber es ist dringend geboten. Das verantwortliche Sozialministerium im Saarland ist noch ganz am Anfang dieses Prozesses.