1400 Vereine gibt es im St. Wendeler Land. Rund 44 000 Menschen sind darin organisiert. „Das Ehrenamt ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält“, wertete Landrat Udo Recktenwald (CDU). Bereits 2008 wurde mit Tina Noack die Ehrenamtsbörse personalisiert. Seit Beginn des Jahres läuft im Landkreis das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt „Hauptamt stärkt Ehrenamt“, das Noack koordiniert. Dabei kann sie auf Strukturen aufbauen, die bereits in dem Projekt „Mitmacher gesucht“ geschaffen wurden. Vereine beraten, Ehrenamtler in verschiedenen Bereichen schulen, Gespräche mit den Vertretern vor Ort – all das gehört zu ihren Aufgaben.
Als ein Erfolgsrezept der Ehrenamts-Arbeit im St. Wendeler Land nannte Gebel die Zusammenarbeit mit den Kommunen. Stellvertretend für die acht im Landkreis, gab Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) einen Überblick, wie Ehrenamt in seiner 12 300 Einwohner zählenden Gemeinde funktioniert. Jugendbeirat, Seniorenbeirat und Generationenbeauftragte nannte der Rathauschef als Beispiele. In der Corona-Hochphase sei in allen neun Ortsteilen spontan je ein Einkaufsservice für gefährdete Bürger ins Leben gerufen worden. 150 bis 200 Helfer meldeten sich dafür. Auch Schmidt lobte die interkommunale Zusammenarbeit. Als Beispiel dafür dient das Bohnental. In dem Zusammenschluss aus fünf Dörfern (vier aus der Gemeinde Tholey, eines aus der Gemeinde Schmelz) gibt es die „Integrierte interkommunale Dorfentwicklung“, deren Koordinierungsgruppe aus Ehrenamtlern besteht. Hier klappt die Zusammenarbeit über Gemeinden- und Landkreisgrenzen hinweg.
Aloisius Berwanger, seit 16 Jahren Ortsvorsteher von Neipel, stellte in der Runde eines der erfolgreichen Bohnental-Projekte vor: die Muske(l)tiere. Dabei geht es um gesellschaftliches und nachbarschaftliches Engagement. 2500 Menschen leben im Bohnental. Vor Beginn des Projekts im April 2012 wurden 1070 Fragebögen verteilt. 160 kamen ausgefüllt zurück. „So haben wir ermittelt, wer Hilfe benötigt und wer Hilfe anbietet“, erläuterte Berwanger. Ein Team von fünf Freiwilligen übernimmt den Telefondienst und bringt die Menschen, die Hilfe brauchen, und jene 70 Ehrenamtler, die ihre Unterstützung anbieten, zusammen. Meist würden Mitfahrgelegenheiten nachgefragt (415 von 1000 Anfragen). Aber auch wenn kleinere Reparaturen rund ums Haus anstünden, werde die Nummer der Muske(l)tiere gewählt.