Rettungsschirm über 9,7 Millionen für die gebeutelten Saar-Vereine

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Vereinshilfe Saarland zählt für alle Vereine im Ehrenamt

Knapp 400 000 Saar­län­de­rin­nen und Saar­län­der en­ga­gie­ren sich eh­ren­amt­lich in rund 10 000 Ver­ei­nen hier­zu­lan­de. „Das Saar­land hat da­mit das stärks­te Ver­eins­le­ben in ganz Deutsch­land“, sagt Mi­nis­ter­prä­si­dent To­bi­as Hans (CDU). Doch die­ser „Kitt der saar­län­di­schen Ge­sell­schaft“, wie die stell­ver­tre­ten­de Mi­nis­ter­prä­si­den­tin An­ke Rehlin­ger (SPD) sagt, hat in den ver­gan­ge­nen Wo­chen ex­trem ge­lit­ten. Trai­ning und Pro­ben wa­ren nicht mög­lich. Ver­an­stal­tun­gen sind noch bis weit in den Herbst ab­ge­sagt. Ein­nah­me­quel­len sind weg­ge­bro­chen. Die Lan­des­re­gie­rung will den fi­nan­zi­ell an­ge­schla­ge­nen Ver­ei­nen nun un­ter die Ar­me grei­fen. Ab kom­men­dem Mon­tag bis ein­schließ­lich 31. Ok­to­ber kön­nen Ver­ei­ne on­line Hil­fe be­an­tra­gen (sie­he In­fo).

„Ver­eint hel­fen: Ver­eins­hil­fe Saar­land“ heißt der 9,7 Mil­lio­nen Eu­ro teu­re Ret­tungs­schirm, den auch ein ei­gens er­stell­tes Lo­go ziert. Das Lo­go zeigt sti­li­sier­te Men­schen mit er­ho­be­nen Ar­men. Die Mit­tel sind in dem 2,1 Mil­li­ar­den schwe­ren Nach­trags­haus­halt ver­an­schlagt, den der Land­tag ver­gan­ge­ne Wo­che ver­ab­schie­det hat­te. Schnel­le und un­bü­ro­kra­ti­sche Hil­fe hat sich die Re­gie­rung hier­bei auf die Fah­nen ge­schrie­ben.

Die Hil­fen wer­den ein­ma­lig aus­ge­zahlt. Kon­kret kön­nen ge­mein­nüt­zi­ge Ver­ei­ne zwi­schen zwei Ar­ten wäh­len. Die „pau­scha­le Un­ter­stüt­zungs­zah­lung“ ist ge­staf­felt und ab­hän­gig von der An­zahl der Ver­eins­mit­glie­der. Ver­ei­ne bis 100 Mit­glie­der er­hal­ten 1500 Eu­ro, Ver­ei­ne mit 101 bis 300 Mit­glie­dern 2000 Eu­ro, Ver­ei­ne von 301 bis 700 Mit­glie­dern 2500 Eu­ro und Ver­ei­ne ab 701 Mit­glie­dern 3000 Eu­ro. Stif­tun­gen, die an­ders als Ver­ei­ne kei­ne Mit­glie­der ha­ben, sol­len mit ei­ner Pau­scha­le von 1500 Eu­ro un­ter­stützt wer­den. Dem An­trag auf Hil­fe muss das Ak­ten­zei­chen über die Ge­mein­nüt­zig­keit und die An­zahl der Mit­glie­der bei­ge­fügt wer­den, er­klä­ren Hans und Rehlin­ger.

 Die Lan­des­re­gie­rung be­zeich­net das Pro­gramm als „klei­ne Ad­re­na­lin­sprit­ze zur Wie­der­be­le­bung un­se­rer Ver­eins­land­schaft“. Gleich­zei­tig er­hof­fen sich Hans und Rehlin­ger, dass ein co­ro­nabe­ding­tes Ver­eins­ster­ben ver­mie­den wird, und die Hil­fen die Ver­ant­wort­li­chen zu­sätz­lich mo­ti­viert, ih­re Ar­beit wei­ter­zu­füh­ren. „Man kann sich nicht vor­stel­len, was es be­deu­ten wür­de – ge­ra­de auch für Kin­der und Ju­gend­li­che – wenn die­ses En­ga­ge­ment weg­fal­len wür­de, und wie viel Geld wir als Staat in die Hand neh­men müss­ten, um noch nicht mal an­satz­wei­se das zu kom­pen­sie­ren, was über die ak­ti­ve Ver­eins­ar­beit ge­leis­tet wird“, sagt Rehlin­ger. Gleich­wohl be­to­nen der Mi­nis­ter­prä­si­dent und sei­ne Stell­ver­tre­te­rin, dass be­vor Li­qui­di­täts­hil­fen be­an­tragt und in An­spruch ge­nom­men wer­den, die nicht zweck­ge­bun­den Rück­la­gen des Ver­eins ge­nutzt wer­den müs­sen. „Es geht hier nicht dar­um, nur Er­lös­aus­fäl­le aus­zu­glei­chen“, sagt die Wirt­schafts­mi­nis­te­rin.

Hans ist sich si­cher, dass die 9,7 Mil­lio­nen Eu­ro aus­rei­chen wer­den. „Ich den­ke, dass wir al­len in Not­la­gen ge­ra­te­nen Ver­ei­nen hel­fen kön­nen. Dar­auf ist das Pro­gramm aus­ge­legt.“ Nach An­ga­ben des In­nen­mi­nis­te­ri­ums stün­den für die Sport­ver­ei­ne im Saar­land da­von rund fünf Mil­lio­nen Eu­ro zur Ver­fü­gung. Ob das aus­reicht, ist frag­lich. Beim Lan­des­sport­ver­band (LS­VS) sind bis Mit­te Mai knapp 450 An­trä­ge sei­ner Mit­glie­der­ver­bän­de ein­ge­gan­gen. Die durch die Co­ro­na-Kri­se ent­stan­de­nen Schä­den be­lau­fen sich der­zeit auf rund 20 Mil­lio­nen Eu­ro. Al­so gut dop­pelt so viel, als die Lan­des­re­gie­rung für al­le ge­mein­nüt­zig an­er­kann­ten Ver­ei­ne im Saar­land ein­plant.

In­fo: So be­an­tra­gen Ver­ei­ne die Un­ter­stüt­zung

Ge­mein­nüt­zi­ge Ver­ei­ne im Saar­land kön­nen ab 6. Ju­li bis 31. Ok­to­ber die Hil­fen on­line un­ter co­ro­na.​saa​rlan​d.​de/​ver​eins​hilf​e be­an­tra­gen. Auf der In­ter­net­sei­te sind auch die zu­stän­di­gen An­sprech­part­ner der Mi­nis­te­ri­en auf­ge­führt. Be­wil­li­gung und Aus­zah­lung er­fol­gen durch das je­weils zu­stän­di­ge Mi­nis­te­ri­um.