Zahlreiche Aktivitäten und viel Engagement seitens der Mitglieder der LAG PRO EHRENAMT e.V. waren auch in 2019 wieder erforderlich, um das Ehrenamt im Saarland weiter zu entwickeln und den Ehrenamtlern den Stellenwert zugutekommen zu lassen, der allen, die sich uneigennützig zum Wohl der Menschen im Saarland engagieren, zusteht. Trotz der zahlreichen unverständlichen Vorschläge, seitens vieler Politiker, gelang es der LAG das Ehrenamt auch in 2019 zu stärken. Die Vorschläge zur Änderung der Gemeinnützigkeit zu Lasten von engagierten Vereinen und Ehrenamtlern, wie z.B. von Bergmannsvereinen oder Männergesangvereinen, die Vorschläge zur Einführung eines sozialen Pflichtjahres für Jung und Alt, die zu einer Abschaffung der erfolgreichen Freiwilligendienste führen würde und die weiterhin bestehenden undemokratischen Strukturen im Sport, der Umgang mit Schiedsrichtern und die fehlenden kompetenten Reaktionen seitens der Politik, aber auch des Sports und zuletzt die einseitige Belobigung der engagierten Ehrenamtlichen in den Tafeln zur persönlichen politischen Profilierung, die letztendlich zur Spaltung des Ehrenamtes führt, zeigen wie schwierig es ist, das Positive im Ehrenamt weiterhin hervorzuheben.
Wir müssen das Ehrenamt hegen und pflegen
Die über 460.000 ehrenamtlich Engagierten im Saarland, die sich uneigennützig einsetzen, ohne auf den persönlichen Vorteil zu schauen, dürfen sich durch solche negative Entwicklungen in ihrem Engagement nicht beeinträchtigen lassen. Wir, die Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT, hat daher nicht nachgelassen, das Ehrenamt zu stärken. So wurde endlich nach jahrelangen Verhandlungen auch die Ehrenamtskarte im Landkreis Saarlouis eingeführt, als letzter Landkreis von sechs Landkreisen, so dass jetzt in allen Landkreisen im gesamten Saarland auf diese Karte zurückgegriffen werden kann. Ein großer Erfolg, der mit viel Beharrlichkeit erzielt wurde. Wir haben im Frühjahr mit einer tollen Präsentation unseren Wettbewerb aktiv & engagiert zum 12.durchgeführt. Auch der Förderpreis Ehrenamt war wieder ein herausragendes Erlebnis, mit sechs namhaften Preisen und viel öffentlicher Prominenz. Zum 20. Mal wurde das Dankeschönfest gemeinsam, dieses Mal in Eppelborn, mit dem Landkreis Neunkirchen durchgeführt. Eine Veranstaltung, die bei den Ehrenamtlern einen immer größeren Zuspruch findet. Auf einer ordentlichen Mitgliederversammlung der LAG wurde eine Resolution zu Ehrenamtsthemen verabschiedet, die auf unserer Zukunfts-Agenda für das Jahr 2020 steht.
Wir müssen noch viele dicke Bretter bohren
Dazu gehören die Entbürokratisierung des Ehrenamtes, die Aufnahme des Ehrenamtes in die Verfassung, die stärkere finanzielle Förderung des Ehrenamtes und die Digitalisierung des Ehrenamtes durch den Aufbau einer modernen Plattform, die allen Ehrenamtlern und Bürgern und Bürgerinnen zur Verfügung stehen wird, um das Ehrenamt weiter zu entwickeln und sich über das Ehrenamt zu informieren. Gerade was die Entbürokratisierung des Ehrenamtes und die Stärkung der Finanzierung des Ehrenamtes anbelangt, sind in 2020 noch hohe Hürden zu überwinden, um diese Themen zum Erfolg zu führen. Auch die genannten politischen Vorstöße zur Gemeinnützigkeit und zum Pflichtjahr zeigen, dass das Ehrenamt nicht überall Freunde hat, entweder aus Unkenntnis über die wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung des Ehrenamtes im Saarland und im Bund oder aufgrund nicht nachvollziehbarer persönlicher strategischer Überlegungen. Es ist mehr als wünschenswert, wenn auch einmal auf die Fachleute im Ehrenamt gehört wird und ihre Vorschläge umgesetzt werden. In dieser Legislaturperiode warten wir bisher vergeblich auf ein solches Zeichen.
Die Einführung des saarländischen Spendenspiegels, die Qualifizierung von über 200 Lernpaten, die personelle Stärkung des Netzwerks ANKOMMEN für geflüchtete Menschen, die Verstetigung unserer Projekte WohnGutSozial und Saarbrücker Herausforderung, die Gewinnung von ehrenamtlichen Baumpaten in der Landeshauptstadt Saarbrücken, die Durchführung des 5. Stiftungstages und die Formulierung von gesellschaftspolitischen Positionen zum Ehrenamt sind weitere Beispiele für die unermüdliche und sehr transparente Arbeit der LAG im Saarland. Das Bürgerzentrum Mühlenviertel im alten Stadtbad soll bei der Stadtentwicklungsplanung ein Mittelpunkt für das Stadtquartier St.Johann werden. Unsere Hauptaufgabe wird auch in 2020 sein, für die Vereine im Saarland und die Ehrenamtler immer da zu sein.
Wir lassen nicht locker und bleiben am Ball, auch wenn wir nicht immer bequeme Positionen beziehen.
Martin Erbelding, 2.Vorsitzender
Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT e.V.
